Da bekomme ich gestern eine WhatsApp Nachricht von meiner Nichte in Deutschland, dass ihr Vater, mein Bruder, verstorben ist.
Es berührt mich, auch wenn wir uns seit über 30 Jahren nicht gesehen hatten und der Kontakt völlig zueinander abgebrochen war. Er war mein großer Bruder, ältester Sohn meiner Mutter, Lieblingssohn. Dreizehn Jahre älter als ich.
Wir sind aufgrund des Altersunterschiedes in verschiedenen Welten aufgewachsen, doch es gibt Erinnerungen, die bleiben.
Es gab eine Zeit in unserem Leben, da ist er mir ein guter Freund gewesen, bevor andere Einflüsse unsere Familie getrennt haben.
Ich erinnere noch an die schreckliche Nacht, als er sich im Alter von 15/16 Jahren versucht hat mit dem Schrotgewehr meines Vaters das Leben zu nehmen und wie meine Mutter und ich ihn Wochen später wieder gesund an der Bushaltestelle abgeholt haben. Es wurde danach in der Familie nie mehr darüber gesprochen und so habe ich nie den Grund für sein Handeln und seine Verzweiflung erfahren.
Dann war er lange Jahre fort, hat anderswo eine Familie gegründet. Als er dann ohne seine Familie zurück kam, hatten wir unsere Zeit.
Ich erinnere mich an sein Vertrauen und seine Zuneigung. Und obwohl er der große Bruder war, hieß es von ihm “ meine kleine Schwester, die macht das schon“, wenn es etwas zu regeln und organisieren gab.
Jetzt ist er, umgeben von der liebevollen Fürsorge seiner Töchter, an Lungenkrebs gestorben.
Ich erinnere mich an die schöne Zeit, die wir unserem Leben gemeinsam hatten.
Hallo Hilde, herzliches Beileid zum Tod Deines Bruders. Als wir das letzte Mal zusammen gesessen haben, wussten wir noch nichts davon. Aber da wolltest Du sicherlich auch nicht drüber reden, was wir verstehen.
Hilde, auch von mir herzliches Beileid, ich hoffe das dein großer Bruder auch von deinem Seglerleben noch erfahren hat und sicherlich sehr stolz auf seine kleine Schwester sein konnte. Alles Gute wünsch ich dir.
Wulf-Henning Hinzpeter