Corvit-19 oder Corona. Corvit ist eine Spirituose (Korn) und Corona eine Biersorte. Na, denn mal Prost.
Ich habe keine Ahnung, wie die Menschen in Deutschland sich mittlerweile fühlen. Auflagen, Verbote, Quarantäne. Meine Freundin feiert ihren Geburtstag und ihre Gäste bleiben vor der Tür. Gott sei Dank, gibt es wenigstens Telefon, höre ich dabei heraus.
Dieses Bild war für mich so bezeichnend, als ich mich damals entschlossen habe, die Welt zu besegeln. Keine Grenzen. Und jetzt? Jetzt gibt es nicht nur die Landesgrenzen, sondern auch Bezirksgrenzen, Grundstücksgrenzen und wo noch überall Grenzen. Freiheit wird zum Fremdwort.
Reisende werden nach Hause gerufen. Die Regierungen starteten Rückholaktionen, um die Menschen, die nicht in ihrem Heimatland sind, wieder dorthin zurückzubringen. Und das vielleicht vor dem Hintergrund, dass es im eigenen Land durchaus nicht sicherer ist oder vielleicht sogar die medizinische Versorgung schlechter als im Reiseland.
Zurück auf Los.
Auch Frachten sind von dem ganzen Desaster betroffen, wie ich selbst erfahren muss.
Ein neues Dingi für Amiga, bestellt im Dezember in China, ist per Seefracht unterwegs. Im Februar bekomme ich die Information das es in Neuseeland in einen Transportcontainer für Honiara, Solomonen, für den Weitertransport umgeladen wird. Geplante Ankunft ist der 10. März. Zur gegebenen Zeit frage ich nach und erfahre einen neuen Ankunftstermin. Nun ist es der 27. März. Und dieser Zeitpunkt fällt mitten in das nun bestehende Chaos (oder wie soll man die weltweite Situation bezeichnen?) Mittlerweile ist dieses Dingi nun schon seit drei Wochen in Honiara in Quarantäne. Oder war es der zuständige Zollbeamte, der in Quarantäne ist? Nun, jedenfalls ist dort gerade keiner zuständig oder zu erreichen. Ich bin wirklich gespannt, wann es nun Hier bei mir ankommt. Den Gedanken, es dann „Corona“ zu taufen, verwerfe ich dann aber lieber doch gleich wieder. Man soll ja nichts berufen.
Meine Ankerwinsch ist ein zweites Mal durchgeschmort und auch das Scharnier einer Luke ist gebrochen. Ich bestelle Ersatzteil und neue Luke in Deutschland. Lieferung per UPS damit es schneller geht. Die Lieferung kommt auch bis Australien. Leider wird sie dort nicht sofort weitergeleitet, sonst hätte sie mit dem letzten möglichen Cargo-Flug vielleicht auch noch die Solomonen erreicht. Alle Cargo-Flüge zu den Solomonen wurden Ende März eingestellt. Für die nötigste medizinische Versorgung, sind in der vergangenen Woche zwei Flüge gestartet. Ich kann mir vorstellen, dass das bei weitem zu knapp ist und nicht ausreicht.
Ich fasse mich also in Corona-Geduld. Schließlich gibt es hier weit und breit keine dieser Viren. Die Solomonen sind eines der wenigen Länder, die derzeit noch nicht betroffen sind. Trotzdem sterben mindestens 28 Menschen bei einer stürmischen Überfahrt von Honiara nach Malaita. Ich vermute, die Fähre war völlig überladen mit Menschen, die wegen Corona Honiara verlassen mussten. Alle, die in der Stadt nicht dauerhaft arbeiten, wurden von der Regierung zurück auf ihren Heimatinseln geschickt. Die Fähre war trotz Cyclone-Warnung losgefahren und die Menschen wurden von den Wellen schlichtweg über Bord gespült. Der Kapitän, der sicherlich in dem Wetter alle Hände voll zu tun hatte, um das Schiff auf Kurs zu halten, bemerkte das Unglück erst nach der Ankunft.
Ausser zu warten, habe ich hier wirklich nichts auszustehen. Nachdem ich die ersten Arbeiten hier an Bord in Liapari erledigt habe, segele ich zunächst nach Gizo. Nein, nicht segeln, denn dafür fehlt der Wind. Also unter Motor fahren und gleichzeitig Trinkwasser machen.
Mein eigentliches Ziel ist Munda, dass ich jedoch nur schwerlich entspannt an einem Tag erreichen kann. Deshalb ankere ich für einen Zwischenstopp vor dem Ressort Fat Boys. Von weitem sehe ich, dass in der Bar über dem Wasser nur wenig Betrieb ist.
Eine Weile ringe ich noch mit mir: Bier in der Bar oder abendlichen Tee an Bord der Amiga? Ich entscheide mich für einen gemütlichen Abend am Anker, mitten im Aquarium und auf der Amiga. Ist einfach schön, wieder unterwegs zu sein und ein bisschen Freiheit zu spüren.
Der nächste Tag hält, nach dem vielen Regen in Liapari, einen strahlend blauen Himmel bereit. Der leichte Westwind reicht nicht wirklich zum Segeln, doch zum amerikanischen Segeln. Das heißt, der Motor läuft mit. Dieser ungeliebten Geräuschkulisse zum Trotz, ist es ein wunderschöner Segeltag. Es geht entlang der südlichen Riffe und Inseln der Vonavona Lagoon bis zur Einfahrt nach Munda. Dort schlängele ich mich durch die Riffe bis zum Ankerplatz vor dem Agnes Ressort. Kein anderes Segelboot weit und breit. Überhaupt sind hier nur sehr wenige Boote im Moment unterwegs. Und sehr wenige heisst in diesem Fall weniger als 10.
Es ist Zeit, die Amiga für die kommende Segelsaison vorzubereiten. Mitte April möchte ich weiter nach Papua Neuguinea und Indonesien. Dafür brauche ich den üblichen Proviant, wie zum Beispiel Hackfleisch und Gulasch, dass ich einkoche, und noch ein paar andere Sachen. Ausserdem muss ich die Gasflaschen nachfüllen lassen und Diesel und Benzin tanken. Das alles bekomme ich in dem etwa 20 km nördlich von Munda gelegenen Noro. Da aber Noro nicht wirklich sicher sein soll, möchte ich dort über Nacht nicht ankern. Vor Agnes am Anker fühle ich mich sichtlich wohler. Tatsächlich bekommt wenige Wochen später ein anderes Segelboot nachts vor Noro von Einheimischen Besuch. Nichts wirklich dramatisches, aber so ein betrunkener und sonst wie berauschter Haufen nachts am Boot war doch unangenehm und die Nachtruhe dahin. Eine ähnliche Erfahrung hatte ich schon vor Honiara gemacht und auf eine Wiederholung habe ich absolut keine Lust.
Immer wieder erstaunlich ist, wie hier der Buschfunk funktioniert. Ich gehe auf den kleinen Markt vor dem Ressort und schaue mich um, was heute so angeboten wird und was mich dort für mein Abendessen anlacht. Dabei fällt mir auf, das heute gar keine Handicrafts angeboten werden. Eigentlich hatte ich gehofft, hier auf Douglas zu treffen, den ich gebeten hatte, mir noch ein Badregal zu bauen. Ob die Leute jetzt in einer anderen Ecke sitzen? Nichts zu sehen. Ich frage mal die Damen, die hier Obst und Gemüse anbieten, wo die Kerle denn wohl stecken. Aha. Die sind heute schon wieder weg und kommen erst Morgen wieder. Und dann frage ich noch direkt nach Douglas. Nein, den kennt keiner.
Etwa eine Stunde später kommt das erste Kanu längsseits der Amiga. Ich wäre doch an Handicrafts interessiert. Hallo? Wo kommt der denn jetzt her? Und noch eine halbe Stunde später kommt das nächste Boot. Ich hätte nach Douglas gefragt und er wäre sein Cousin. Den Douglas hätte er letzte Woche in Gizo gesehen und der ist jetzt nicht hier. Aber vielleicht könnte er ja etwas für mich tun?
Also hier braucht man wirklich kein Internet und Social Media. Der Buschfunk funktioniert einwandfrei und mindestens genauso schnell. Der Buschfunk wird auch liebevoll Radio CoCo genannt.
Muzi Buko heißt das Geschäft in Noro, wo es alles geben soll. Dort kaufen auch die Ressorts für ihre Gäste ein. Ich bin schon ziemlich gespannt und freue mich auf ein richtiges Einkaufserlebnis. Es wird nicht mit Neuseeland zu vergleichen sein. Das ist mir schon klar. Aber es soll deutlich besser sein, als die Einkaufsmöglichkeiten in Gizo oder sogar Honiara.
Ich fahre früh morgens mit einem öffentlichen Bus nach Noro. Nachdem ich gesagt habe, wo ich aussteigen möchte, werde ich direkt auf dem Hof des Geschäftes abgesetzt. Ich suche nach einem Namensschild und frage zur Sicherheit noch einmal nach. „Ist das hier Muzi Buko?“ Mit eifrigem Kopfnicken bestätigt es der Busfahrer.
Also, irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt.
Da stehe ich auf einem asphaltierten, eingezäunten Hof und um mich herum lauter Schiffscontainer. Zum Teil sind sie aufeinander gestapelt. Hier soll ich richtig sein? Wo ist denn der Eingang? Ich lande erst einmal in so etwas, wie einer Schlachterei. Oder was machen die hier gerade? Nein, der Eingang ist dort vorne. Also zurück und ich rate mal, die paar Stufen hoch und dann?
Tatsächlich stehe ich einen Augenblick später in so etwas ähnlichem wie einem kleinen Supermarkt. Eine Reihe Regale und Eistruhen hin und eine Reihe Regale und Kühlschränke zurück. Naja, für mehr ist in einem solchen Container ja auch kein Platz. Trotzdem ist das Angebot dafür dann doch erstaunlich vielfältig. Im Prinzip bekomme ich das meiste von dem, was auf meiner Einkaufsliste steht. Und was ich nicht bekomme, dass gibt es dann eben nicht, wie zum Beispiel Kilo-Pakete Käse. Das muss ich dann irgendwie anders organisieren. Fleisch bestelle ich für zwei Tage später, wo ich dann auch meinen tatsächlichen Grosseinkauf tätigen werde. Mit einem Taxi.
Es wird das wohl teuerste Hackfleisch, dass ich in meinem ganzen Leben gekauft habe, extra für mich hergestellt und verpackt. Für ein Kilo premium Hack zahle ich glatte 24€. Das premium ist aber nur mittlere Qualität. Dagegen ist das Rinderfilet, dass etwa 32€ das Kilo kostet schon richtig günstig. Soviel dazu.
Ich bleibe noch ein paar Tage in Munda, weil das schlechte Wetter zurückgekehrt ist. Es ist eben Regenzeit. Eigentlich wollte ich zurück nach Gizo durch die Vonavona Lagoon. Doch dafür ist es einfach zu trüb. Und ein bisschen Sonnenschein braucht man denn doch, damit man keine Riffe oder Sandbänke übersieht.
Zu dem Zeitpunkt hoffe ich ja noch auf mein Dingi, dass am 10. März eingetroffen sein sollte, und für das ich dann den Weitertransport nach Gizo oder Liapari organisieren möchte.
In Gizo schmort meine Ankerwinsch dann ein zweites Mal durch. Deutschland wird zu dieser Zeit schon von Corona beherrscht. Meine Tochter musste ihren gerade erst angefangenen Lehrgang abbrechen und wurde mit allen anderen Teilnehmern nach Hause entlassen. SVB Bremen braucht diesmal 5 Arbeitstage, um auf meine Bestellanfrage zu reagieren. Corona, Beginn der Segelsaison – da traf wohl alles zusammen. Eine fehlende Woche für mich, die dann im Nachhinein alles blockiert. Aber ich will mich nicht beschweren und ich leide mit Sicherheit deutlich weniger, als jemand, der in seiner Wohnung eingesperrt ist. Geschweige denn von denen zu sprechen, die von dem Virus im erheblichen Maß betroffen sind. Also, bitte nichts für ungut.
Oder von den beiden Österreichern, die zu ihrer El Toro unterwegs sind. Geplante Ankunft in Liapari ist wohl der 15. März. In Brisbane, Australien, werden die beiden jedoch erst einmal abgefangen und gehen für 14 Tage in Quarantäne. Dani hatte schon im Februar bei mir angefragt, ob es wegen Corona bei der Einreise in die Solomonen Probleme gegeben hätte. Das hatte ich damals deutlich verneinen können. Nun sieht die Lage inzwischen ganz anders aus. Täglich kommen neue Nachrichten über Länder, die ihre Grenzen geschlossen haben. Und es dauert auch nicht lange, bis es sich rumspricht, dass vor Anker liegende Segler in PNG und Indonesien mit Waffen bedroht und vertrieben werden. Na danke. Und da wollte ich dieses Jahr hin?
Zeitgleich mit dem Ende der Quarantäne für die beiden Österreicher, wird auch die Grenze zu den Solomonen geschlossen und es gibt keine Flüge mehr. Offiziell. Trotzdem landen noch tagtäglich Maschinen und die Menschen gehen im 50er Pack in Honiara in Quarantäne. Dort sind die entsprechenden Räumlichkeiten zwar gut geplant, aber mit der Versorgung scheint es zumindest in einigen Fällen zu hapern. Kein Toilettenpapier und kein Wasser ist das, was bei mir über den Buschfunk ankommt. Allerdings handelt es sich bei den Einreisenden wohl auch eher um Rückkehrer ins Land und nicht um Touristen.
Die beiden Gestrandeten machen sich von Brisbane auf nach Sydney und von dort zurück nach Österreich in die nächste, dieses Mal selbstauferlegte, Quarantäne. Ehrensache, schreibt Christian dazu. Zurück auf Los.
Ich bin inzwischen für einen Abstecher zurück in Liapari. Hier tummeln sich gerade die meisten der Segler, die noch in diesem Gebiet unterwegs sind:
Zwei Amerikaner, die in ihrer Verzweiflung nach Hause zu wollen, wo ihre Arbeitssaison bald wieder beginnt, schon planen, mit ihrem Boot über Japan nach Alaska zu segeln. Doch letztendlich werden sie zwei Wochen später von einem amerikanischen Flieger eingesammelt, der auch Amerikaner aus PNG abgeholt hat.
Australier, die noch Reparaturen durchführen, bevor sie dann doch lieber zurück nach Australien segeln wollen.
Ein Franzose, der mit seinem Boot aus Indonesien gekommen ist, um es hierzulassen. Da es dann für ihn unmöglich wird, einen Flug nach Neukaledonien zu bekommen, bereitet er sein Boot für die 1.000 nm vor, sucht und findet auch Crew, und segelt dann los. Ich glaube, er wäre auch zu Fuss gelaufen, so sehr war er von der Sehnsucht nach seiner Frau in NewCal getrieben.
Um damit nur einige zu nennen.
Ich möchte eigentlich hierbleiben. Deshalb fahre ich noch einmal, diesmal durch die Vonavona Lagoon, nach Noro, um mit den Offiziellen zu sprechen. Billy bestätigt mir dort, dass es keine Restriktionen für die Solomonen gibt. Ich darf überall hinsegeln. Eine Aussage, die er zwei Wochen später dann vorsichtshalber auf die Western Province eingrenzt. Auch gut. Für eine Visaverlängerung soll ich Ende April noch einmal wieder kommen.
Nachmittags kehre ich in die Vonavona Lagoon zurück. Unterwegs fängt es an zu regnen. Die Vorboten und Ausläufer vom Cyclone „Harold“, der anfangs noch Yolanda hieß, und südlich unter den Solomonen durchzieht.
Ich gehe mitten in der Lagune vor Anker. 40 m Kette bei 4 m Tiefe sollten auch bei stärkerem Wind die nächsten Tage reichen. Als es am Donnerstag Abend dann trotz geschützter Lagune mit 35 Knoten weht, kann ich dennoch nicht wirklich beruhigt schlafen gehen. Ich döse ein bisschen, um dann den Plotter wieder in Augenschein zu nehmen. Hält der Anker? Oder rutsche ich doch ein bisschen? Und wenn ja, was dann? Draussen ist es schliesslich stockdunkel.
Irgendjemand gönnt mir jedoch meine Nachtruhe. Um 23 Uhr ist das Schlimmste vorbei. Der Wind reduziert sich auf ein absolut erträgliches Mass. Vanuatu und Fiji werden da wohl deutlich mehr abbekommen. Das ist jetzt schon abzusehen.
Über Gizo, Fat Boys, dass mittlerweile mangels Gästen geschlossen ist, und Gizo Stadt, geht es wieder zurück in die Warte- und Arbeitsposition Liapari. Noch einmal eben schnell einkaufen gehen und Bargeld in Gizo besorgen, vielleicht noch Donnerstag-Mitttagslunch bei PT, bevor es am Nachmittag die 12 Meilen in die jetzt schon vertraute Lagune geht.
Der Wassermacher, den ich während der Fahrt laufen lassen möchte, verweigert den Dienst. Das hat mir gerade noch gefehlt. Im Stillen setze ich ihn auf meine To-Do-Liste. Darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Also als erstes zur ATM. Was ist denn das?! Da stehen mindestens 70 Leute Schlange vor der Bank und den beiden Ausgabegeräten. Haben die Angst, dass es durch Corona auch kein Geld mehr gibt? Ich gehe zur nächsten Bank. Dort sind die Gebühren zwar höher, aber vielleicht gerade deshalb auch die Warteschlange nicht so lang. Schon von weitem Sehr ich, dass dort gar keiner Schlange steht. Aufgrund vergangener Erfahrungen ist mir dabei sofort klar, dass dieser Automat wohl leer ist. Also gibt es hier schon einmal gar kein Geld. Wieder zurück und ab in die lange Warte-Schlange der anderen Bank. Nützt ja nichts. Ich glaube das letzte Mal, dass ich so etwas gesehen habe, war bei der Einführung des Euros. Ich bin nun aber schon neugierig, warum die Leute heute alle hier sind. Heute. Die Antwort darauf ist „tomorrow is public holiday“. Die Solomonen haben also morgen einen Feiertag. Interessant. Was die da wohl feiern? Ostern!!! Uuuuuups. Da war doch noch etwas? Hier gibt es also auch Karfreitag und Ostermontag als Feiertage. Und deshalb ist heute, obwohl es Donnerstag ist, auch niemand von Liapari zum Einkaufen hier.
Jetzt bin ich wieder in Liapari, warte auf das, was da kommen soll. Und zwar per Fracht. Meine Pläne sind, wie wohl bei den meisten Menschen, völlig aus dem Kurs gelaufen. Sollte es mit der Visa-Verlängerung klappen, wie geplant, werde ich den August und September hoffentlich in Deutschland verbringen. Weitersegeln, in welche Richtung auch immer, macht für mich im Moment keinen Sinn. Es wird sicherlich Monate brauchen, bis alles wieder seinen normalen Gang geht und auch der letzte Einheimische in diesen Ländern keine Angst vor weißen, krankheitsbringenden Seglern hat.
Da kann ich lieber, dann hoffentlich mit einer funktionierenden Ankerwinsch und einem heilen Dingi, die Solomonen noch einmal für ein paar Monate über den Jahreswechsel erkunden, bevor es dann im nächsten Jahr hoffentlich weitergeht. Wohin auch immer. Leah meint, dass sich bis dahin meine Pläne noch etliche Male ändern werden. Und wahrscheinlich wird sie damit recht haben. Wer weiss schon, wo wir dieses Jahr am Jahresende sein werden?
Zurück auf Los?
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Liebe Hilde! Herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht! Ich freue mich immer sehr, von Dir zu lesen!
Hier, in Deutschland haben es die Menschen in den Städten wirklich nicht leicht. In beengten Lebenssituationen Zuhause zu arbeiten und gleichzeitig die eigenen Kinder zu betreuen, zu unterrichten und bei Laune zu halten, ist sicher enorm schwierig, für alle! Und „auszubrechen“ ist unmöglich, nicht nur die Grenzen zu den benachbarten Ländern sind geschlossen, es wird auch kontrolliert, dass man nicht in ein anderes Bundesland reist, ohne triftigen Grund. Ab kommenden Montag soll es die ersten Lockerungen geben, kleinere Geschäfte bis 800qm Ladenfläche dürfen unter Auflagen öffnen.
Mein Wohnort ist im ländlichen Raum, in einem klitzekleinen Dorf, und somit lebt es sich sehr angenehm. Schön ruhig ist es geworden. Weniger Autoverkehr, die Luft ist sauberer, das Leben scheint entschleunigt.
Leider liegt mein betagtes Segelboot, die GINA, zur Zeit unerreichbar in einer Marina an der portugiesischen Algarve. Geplant war ursprünglich über Madeira zu den Kanaren zu segeln. Das wird in diesem Jahr sicher inakzeptabel sein!
Alle Flüge wurden bis Ende April von der Fluggesellschaft annulliert.
Reisende aus dem Ausland sind überall unerwünscht!
Solange kein sicherer Impfstoff gegen dieses Corona-Virus gefunden ist, wird die Menschheit wohl mit Einschränkungen leben müssen.
Für die GINA habe ich noch keine echte Lösung gefunden. Noch ist unklar, was machbar bzw erlaubt sein wird. Für längere Zeit ist diese Marina schlicht zu teuer.
Andere Segler haben existenziellere Probleme!
Dies soll Dir als kleine Beschreibung dienen.
Liebe Hilde, bitte bleib gesund und guter Dinge! Ich wünsche Dir ein „gutes Händchen“, sodass sich für Dich all Deine Entscheidungen gut und richtig anfühlen!
Herzliche Grüße, Kerstin!
Wow – dieser Bericht ist der Hammer ! Deine Beschreibung hat mich total gepackt. Als ich fertig war mit Lesen, da hätte ich gleich wieder von vorne anfangen können. Eine sehr anschauliche Beschreibung der Corona-Situation aus deiner Sicht. Besonders gelungen finde ich den Titel und das dazu passende Abschlussbild. Toll !
Wünsche dir alles Gute. Pass auf dich auf.
Frauke
Liebe Hilde,
Endlich wieder ein Bericht auf Deiner Homepage! Wir kennen Deinen Blog seit Samoa, weil wir damals herumgesucht haben nach Informationen über Samoa.
Inzwischen ist unser Boot in Fiji, wir sind zu Hause, in Österreich. Eigentlich hätten wir am 17.4. einen Flug zurück nach Fiji gehabt, aber so warten wir halt einmal, bis die Grenzen wieder geöffnet werden.
Wir hoffen eigentlich schon, dass wir noch im Sommer zum Boot zurück können und würden dann gerne, offene Grenzen vorausgesetzt, über Vanuatu zu den Solomonen segeln,und dann evtl weiter nach Indonesien,jedenfalls wäre es gut, die nächste Zyklonsaison nicht wieder daheim sondern in einer zyklonfreien Zone zu verbringen.
Deshalb unsere Frage, wie Du die Lage derzeit vor Ort einschätzt. Wie fühlt sich die Situation auf den Solomonen derzeit an?
Hast Du den Eindruck, dass man das Land im Herbst wieder bereisen bzw besegeln kann?
Ganz liebe Grüsse aus dem inzwischen schon wieder recht quarantäne-gelockerten Österreich,
Grete und Leo
SV Yin Yang