Neuer Saisonstart in Buenos Aires

Donnerstag, 08. Januar 2015
Das neue Crew-Mitglied Hilde reist an ……

Hermann und ich sind am Dienstagmorgen gut in Buenos Aires angekommen.
Ich hatte am Montag vor dem Weiterflug nach Paris noch viel Zeit um mir etwas Amsterdam anzusehen. Die Innenstadt und Sehenswürdigkeiten sind vom Flugplatz ganz bequem mit der Bahn zu erreichen gewesen. Wenn man noch nicht dort war, absolut sehenswert.

In Paris habe ich dann Hermann getroffen und eine Sitzplatzänderung für den Flieger nach BA, damit wir auch wirklich gemeinsam fliegen konnten, war gar kein Problem. Wir hatten sogar im Mittelteil vier Sitzplätze nebeneinander – nur für uns – und ich habe mich praktisch wie im Bett ausstrecken können und die ganze Nacht geschlafen. Das war schon richtiger Luxus. Nur mit den vier Stunden Zeitumstellung komme ich noch nicht klar. Ich bin morgens um 4h wach – in Deutschland also 8h. Das wird wohl noch etwas dauern.

Unsere Ankunft in der Marina, in der die PACIFICO liegt, war dann etwas feucht. Sommergewitter mit viel Regen. Aber trotzdem warme Temperaturen und nicht so kalt wie in Deutschland.

Gestern haben wir dann angefangen, das Boot aufzuräumen. Ich habe zum Einzug freie Hand und darf räumen, wie ich möchte. Hermann hat gestern einen Tischler bestellt, damit ich auch noch zusätzliche Regale in den Schränken bekomme. Es wird sonst schwierig alles zu verstauen. Beide zusammen haben wir einfach zu viel Zeug.

Das Boot ist toll. Ich freue mich schon darauf, wenn es dann nächste Woche hoffentlich losgeht. Für den Unterwasseranstrich muss PACIFICO noch aus dem Wasser. Aber hier in der Marina ist der Traktor kaputt, der benötigt wird, um das Boot herauszuziehen. Das dauert mindestens noch bis nächste Woche. Aber es ist auch so noch einiges zu tun, vom Einkaufen bis zu Behördengängen.

 

Das schöne ist, dass Hermann in Brasilien ein Seglerpaar, Javier und Graciella, in Brasilien kennen gelernt hat, die hier in BA wohnen. Gestern Abend haben sie uns abgeholt, wir haben etwas ’Sightseeing‘ gemacht und waren anschließend gemeinsam Essen. Die beiden sind sehr nett und ganz unkompliziert, sprechen aber nur Spanisch. Für Hermann nicht so problematisch, da er ja portugiesisch spricht. Was ich dann so gar nicht verstehe, kann er mir dann übersetzen.
Und nächste Woche sind wir bei den beiden zum 60. Geburtstag von Javier eingeladen. Ich bin schon gespannt, wie die Argentinos feiern.

 

Wenn wir uns hier so umschauen, könnte die Marina auch fast an der Schlei liegen, so grün und bewaldet ist es rund herum. Und gerade nachts und morgens völlig still. Die ersten Geräusche morgens sind der Vogelgesang bis es rundherum so langsam alles erwacht.

Freitag, den 9.1.2015
Es ist schon hilfreich Freunde vor Ort zu haben. Javier hat sich heute ausschließlich für uns Zeit genommen. Angefangen mit neuen Batterien für Pacifico, und wiegen um die 70 kg, die Glasflaschen füllen, zum Zoll und zur Präfektur, um die entsprechenden Genehmigungen einzuholen, dass der Zollverschluss aufgehoben wird und das Boot nächste Woche für den Unterwasseranstrich aus dem Wasser darf. Das alleine war schon eine halbe Stadtrundfahrt. Dann ein Geschäft für die Farbe zu finden, für den Unterwasseranstrich, wo Qualität und Preis stimmen, Beizmittel für das Holz und noch so einiges. Außerdem nicht zu vergessen Hildes Regale, die in den die Schränke eingebaut werden sollen. Der Tischler vor Ort war viel zu teuer. Also die günstigere Variante: selber bauen. Dafür ist Material vom Holzhändler erforderlich. Nur der Händler, den Javier vorgeschlagen hat, ist inzwischen in einen anderen Stadtteil gezogen. Und zwar gegenüber der Präfektur, bei der wir morgens schon waren. Also die Strecke wieder zurück. Dann erst einmal die schweren Batterien auf die Pacifico bringen, damit der Honda von Javier nicht allzu sehr leidet. Er ist schließlich nicht mehr der Jüngste. Und weiter geht es nach Belgrano, um die Körner für die Mühle zu besorgen. Denn das Brot wird ja selbst gebacken und dafür auch das Mehl selbst gemahlen. Und frisches Korn gibt es eben nur im „chinesischen“ Viertel in Belgrano. Dort gibt es dann auch Haferflocken und Nüsse und was man sonst noch für ein Müsli benötigt. Wir nutzen auch gleich die Gelegenheit noch einmal einzukaufen. Jede Flasche, die wir nicht tragen müssen, erleichtert uns natürlich das Leben. Und wann haben wir schon einmal ein Auto mit Chauffeur, der uns bereitwillig durch die ganze Stadt fährt.
Ganz nebenbei gewinnt man vielfältige Eindrücke de Stadt. Der Vorort SAN Fernando wirkt sehr einfach. Viele kleine Handwerksbetriebe und Geschäfte prägen das Bild. Und bei einigen Geschäften muss man klingeln um eingelassen zu werden. Der Laden, bei dem wir die Glasflaschen füllen lassen, hat sogar den Tresen mit einem „Gefängnisgitter“ vom restlichen Verkaufsraum getrennt. Das wirkt schon etwas seltsam. Die Straßen sind holprig, teilweise mit tiefen Schlaglöchern. Das braucht ein Auto schon gute Stoßdämpfer.
Dann fährt man in das Nachbarviertel nach Tigre und kommt in eine andere Gegend. Am Fluss wurde der Stadtteil offenbar neu geplant und touristisch in Szene gesetzt. Aus dem alten Casino und dem Park am Fluss wurde in 10-jährigen sanierungsarbeiten ein wunderschönes Kunstmuseum, das vom Stil an das Schweriner Schloss erinnert. Auch die anderen gepflegten Gebäude in dem Viertel wirken eher europäisch mit englischem Tudor- oder französischem Baustil.
Fährt man dann nach Belgrano ändert sich wieder das Bild. Die Gebäude werden höher, die Geschäfte luxuriöser. Hier ist die Metropole deutlich spürbar.
Als wir nach fast 8 Stunden endlich wieder an Bord sind mit all unseren Einkäufen und Erledigungen, sind wir ziemlich geschafft, aber auch glücklich, dass wir heute so vieles erledigen konnten, was für unsere Weiterreise wichtig ist.
Nun sind wir gespannt. In der Marina findet heute Abend offenbar eine große Hochzeitsfeier statt. Wir hoffen auf ein nächtliches Feuerwerk, dass unsere so erfolgreichen Tag krönen würde.

Samstag, den 10.1.2015
Wer denkt, das Seglerleben ist einfach, der sollte mal ein paar Tage an Bord bei uns verbringen. Wir liegen hier in Barlovento nicht am Steg, sondern an Bojen. Eigentlich prima. Anderseits muss alles per Boot an Bord gebracht oder auch von Bord gebracht werden. Bei einer kleinen Mülltüte kein Problem. Mit 70 kg schweren Batterien ist das schon anders. Da haben Hermann und Javier gestern schon ganz schön ranmüssen. Und heute hat Hermann nun die alten gegen die neuen Batterien getauscht. Schwerstarbeit unter Deck bei Temperaturen so um die 30 Grad. Wir sind froh, dass alle Anschlüsse passen die Bord-Elektrik hinterher wieder einwandfrei funktioniert. Auch die Einkäufe von gestern sind jetzt alle für die nächsten Monate gut verstaut. Das kühle Bier anschließend ist mehr als verdient, auch für die Zuschauerin.

Sonntag, den 11.1.2015
Heute kommen Javier und Graciella zu Besuch. Wir wollen Grillen und gemeinsam einen schönen Tag miteinander verbringen. Klar dass wir morgens PACIFICO erst einmal auf Vordermann bringen. Wir wollen schließlich glänzen und freuen uns im Stillen später über Graciellas Bemerkung, man würde doch merken, dass jetzt auch eine Frau an Bord ist.
Wo wir noch nicht so richtig mit klarkommen, ist das Zeitgefühl der Argentinier: 12.00 h war vereinbart. Damit hatten wir aus der Erfahrung schon einmal nicht gerechnet, sondern eher 12.30 h. Letztendlich kamen die beiden dann so gegen 13.30 h. Offenbar hat man hier etwas andere Uhren. Aber dem Salat und Fleisch macht das ja nichts aus. Es ist ein toller Nachmittag und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite.

Montag, den 12.1.2015
Es ist sonnig und heiß. Wir vertreiben uns die Zeit nach dem Frühstück mit Kleinigkeiten, weil es fehlt noch das Holz für die neuen Regale. Es können deshalb noch nicht alle Sachen untergebracht werden. Und als nächstes liegen die größeren Arbeiten an, für die PACIFICO jedoch aus dem Wasser muss. Also starten wir eine kleine Spritztour flussaufwärts und Hilde darf das erste Mal ans Ruder. Wir sehen vieles, was wir mit Javier und Graciella vom Land aus gesehen haben, jetzt vom Wasser aus, wie das alte Casino, das heute ein Kunstmuseum ist oder die alte Werft, auf der jetzt doch wieder gearbeitet wird. Wir wundern uns über die vielen Schrottkähne, die am Ufer vertäut, aber manchmal schon halb versunken im Wasser liegen. Wie lange die dort wohl schon liegen und wie lange die dort wohl noch liegen werden??? Bis sie ganz verrottet sind oder dann doch vorher entsorgt werden?
Wunderschön sind die Cottages mit ihren eigenen Bootsstegen, die zwischen den vielen Marinas liegen. Wir sehen viele große Hallen, in denen Motorboote gelagert werden. Bis zu 6 Reihen übereinander und sicherlich bis zu 15 – 20 Booten nebeneinander, die nach Bedarf über Lifte aus uns ins Wasser gebracht werden. Man könnte glauben, dass jeder Argentinier ein Boot hat.

Als wir nachmittags zurück sind, liefert uns der vereinseigene Hafentransfer, das Regalholz und die frisch gefüllte Gasflasche. Javier hat also Wort gehalten und die bestellten Sachen vorbeigebracht. Es ist schon toll, wenn man solche Freunde vor Ort hat. Und noch bevor es dunkel wird, sind die Regale fertig zugeschnitten und eingepasst.
Wir holen im letzten Tageslicht noch die Genua herunter. Denn morgen früh wird um 8.00 h gekrant und PACIFICO aufs trockene gesetzt, und dafür muss aus Sicherheitsgründen die Genua runter.
So gibt es erst um 22.00 h Abendessen vom Grill.

Dienstag, den 13.1.2015
Wir stehen früh auf, denn um 8.00h kommt PACIFICO aus dem Wasser. Es ist Hochwasser. Höher als normal. Und Hermann muss das Kajak benutzen um die Landanschlüsse, Wasser und Strom, einzuholen, bevor wir zum Kran fahren. Es regnet. Und bei Regen wird in Argentinien offenbar nicht gekrant. Wir drehen eine Runde über den Fluss und sehen ein weiteres Schiff, das auch unverrichteter Dinge vom Kran zurückkommt. Als wir wieder an der Boje liegen, verstärkt sich der Regen noch. Sintflut!!!!! Und das Wasser steigt weiter. Selbst der Otter am Ufer und die Ente, die uns heute Morgen begrüßt haben, haben sich jetzt verzogen. Da bleibt nur Teetrinken und darauf hoffen, dass es nachmittags besser wird.
Und es hat tatsächlich aufgehört zu regnen. Gegen 14.30 h geht PACIFICO doch heute noch aus dem Wasser. Es ist schon spannend, wie das so geht, wenn man es noch nicht erlebt hat. Jetzt pausiert PACIFICO auf 4 alten Fässern und diversen Baumstämmen und Hölzern. Wir können mit den Arbeiten loslegen.

Mittwoch, den 14.1.2015
Nachdem gestern PACIFICO aus dem Wasser gekommen ist, hochdruckgereinigt und Seepocken ab gespachtelt, geht es heute früh gleich ans Werk. Zunächst noch einmal alles genau anschauen – Mängel, die noch nicht gesehen wurden? Darüber fällt das Frühstück flach und es gibt nur Tee und einen vorläufigen Tagesplan. Am Ruder muss am unteren Ende ein kleiner Defekt mit Kunststoff gespachtelt werden. Die aufgefressene Anode am Propeller hat Hermann gestern schon abgebaut. Ein neues Seeventil für den Wassermacher soll gebohrt werden. In Höhe der Wasserlinie haben sich kleine Bläschen gebildet. Gott sei Dank nur in der Farbe, also nicht die gefürchtete Osmose. Die Seepocken haben kleine kalkreiche Ringe hinterlassen. PACIFICO soll einmal angeschliffen werden – per Hand. An der Welle hat sich ein Simmerring gelöst, den Hermann aber wieder eindrücken kann. Die Frage ist, ob das hält oder eine größere Reparatur fällig ist.
Wir sind glücklich, als wir uns um 13.30 h hinsetzen – alles erledigt inclusive einem ersten von drei neuen blauen Unterwasseranstrichen. Wir sind so gut vorangekommen, dass wir wohl am Freitag wieder ins Wasser können.
Das wir gearbeitet haben, kann jeder sehen. Wir sind überwiegend blau und zwar von Kopf bis Fuß. Hermann sagt “ das dauert ein paar Tage, bis das wieder abgeht!!!“ Na, da werden die anderen Geburtstagsgäste morgen Abend aber gucken, von welchen Stern wir wohl kommen!

Donnerstag, den 15.1.2015
Heute Morgen ist draußen alles nass vom Regen. Und es sieht weiter nach Regen aus. Also lassen wir uns beim Frühstück etwas mehr Zeit und warten erst einmal ab. Es kommen aber nur ab und zu ein paar Tropfen vom Himmel.
Hermann hatte gestern Abend noch einen kleinen Unfall und hat sich eine Rippe geprellt, als er über eine der alten Batterien gestolpert ist. Gott sei Dank ist nicht mehr passiert. Es ist wohl auch so schon schmerzhaft genug. Also beseitigen wir erst einmal die Unfallquelle. Die 70 kg Batterien werden mit Flaschenzug, den Hermann am Großbaum befestigt, über Bord gehievt und zu Boden gelassen. Für den Abtransport müssen wir uns dann noch etwas überlegen.
Bis mittags hat PACIFICO zwei weitere Unterwasseranstriche und die Regale ihre erste Lackschicht. Und auch die Sonne lässt sich jetzt wieder blicken, so, dass wir auch am Nachmittag noch ein wenig weiter werkeln können.

Javiers Geburtstagsfeier
Ein Freund von Javier und Graciella wird uns abholen. Um 20.30 h. Wir überlegen wie pünktlich das wohl sein wird und ob es nach unseren Erfahrungen mit dem argentinischen Zeitgefühl dann nicht wohl eher 21.00 h sein wird;-)
Umso überraschter sind wir, als wir pünktlich am vereinbarten Treffpunkt dann schon ein wartendes Auto vorfinden. So etwas gibt es also auch! die Fahrt in den Stadtteil Bella Vista geht über Tigre und dauert fast eine ganze Stunde. Gott sei Dank wohnt er nicht noch weiter weg.
Die Häuser und Straßen wirken noch einfacher, als schon in SAN Fernando. Umso gespannter sind wir, was uns erwarten wird und wie Javier wohnt. Sein Haus mit den dahinterliegenden Gartengeräten und Pool entpuppt sich als kleine Perle in dem doch eher etwas unscheinbaren und nicht so einladenden Viertel. Wir werden wie alte Freunde begrüßt und willkommen geheißen. Die Gäste sind eine Mischung aus Familie, Freunden und „Seglern“ in allen Altersklassen. Und gesprochen wird Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Französisch und auch manchmal Deutsch. Und Javier und Graciella haben richtig aufgetischt: verschiedene Pasteten, Vitello tonnato (Kalbfleisch mit Thunfisch), eingelegte Rinderzunge, Salate, Käse, Brötchen, in die man die Fleischscheiben legt, kleine geröstete Brotscheiben mit Kräutern, Pommes grill Würste und Fleisch, Eis, Kuchen und Geburtstagstorte. Wer hier nicht satt wird, ist wirklich selbst schuld.
Es ist ein wirklich netter Abend mit vielen Gesprächen und Späßen in den unterschiedlichen Sprachen. Gegen 2.00h morgens verabschieden wir uns von jedem Gast mit Küsschen und freuen uns, dass wir einen so schönen Abend erlebt haben.

Freitag, den 16.1.2015
Heute Morgen um 7.00 h wurden wir quasi durch die Arbeiter aus dem Bett geworfen, die die verschiedenen Stützen unter PACIFICO versetzen, damit wir auch noch die restlichen Stellen streichen können.
Hermann macht sich auf den Weg, die nächsten Behördengänge zu erledigen, damit PACIFICO dann morgen wieder ins Wasser darf. Es ist schon problematisch, die Unterlagen vom Club zu bekommen, weil der Verantwortliche nicht da ist und trotz Absprache offenbar nichts vorbereitet hat. Dann folgt wieder das Ping-Pong-Spiel zwischen Zoll und Präfektur. Und obwohl Hermann hierin inzwischen richtig Übung hat, dauert es dennoch ein paar Stunden bis er wieder da ist. Wie macht das nur jemand mit geringeren Sprachkenntnissen???!!!
Es sind noch ein paar kleinere Arbeiten zu erledigen und dann noch den Rumpf polieren und anschließend wachsen und polieren. Die Propeller Anode wird erst morgen angebaut. Wer weiß schon, wer so ein spezielles Teil gut gebrauchen kann, das hier schwer bzw. gar nicht zu bekommen ist. Bis morgen früh um 14.00 h soll alles fertig sein. Dann geht es zurück ins Wasser.

Sonnabend, den 17.1.2015
Um 6.00 h früh ist Hermann schon draußen, um die Steuerbordseite von PACIFICO zu polieren. Vor dem Wassern soll auch noch eine Wachsschicht drauf. Das geht zu zweit dann ziemlich flott, wie wir feststellen. Noch am Kran hängend prüft Hermann, ob das neue Loch im Rumpf für den Wasserbereiter wirklich dicht ist. Alles gut.
Und dann beeilen wir uns, an die Boje zu kommen. Javier und Graciella, Fernando sowie ein französisches Ehepaar warten auf uns im Clubrestaurant zum Churrasco und Wein. Wir verbringen zu siebent einen angenehmen Nachmittag, den wir auf dem Boot, vier Liegeplätze neben PACIFICO, ausklingen lassen. Auf dem Weg dorthin laden wir die Weinladung für die nächsten Monate, die Javier mitgebracht hat, schon mal auf dem Boot ab. Verstauen tun wir das abends mit den Aufräumarbeiten, die noch vom Kranen übrig sind.

Sonntag, den 18.1.2015
Wir hätten heute ausschlafen können, stehen aber trotzdem schon früh auf. Bis mittags ist das Deck geschrubbt, alles Werkzeug weggeräumt und die ersten Gulaschkonserven für die Reise gekocht. Wir lassen es uns noch einmal gut gehen und gehen zum Churrasco ins Restaurant, bevor wir heute noch weitere Vorräte einkaufen.
Wir haben in den letzten 12 Tagen viel geschafft. PACIFICO hat neue Batterien bekommen, Ölwechsel, einen neuen Unterwasseranstrich, wurde poliert und gewachst, viele weitere kleine Reparatur- und Wartungsarbeiten. Und nicht zu vergessen neue Schrankregale für Hilde.
Es war eine schöne Zeit hier im Club Barlovento in San Fernando, die jetzt zu Ende geht. Morgen geht es dann ins Zentrum in den Club Argentino.

Montag, der 19.1.2015

Heute geht es los Richtung Süden. Erster Zwischenstopp, bevor es nach Mar del Plata weitergeht, ist Buenos Aires City, Yachtclub Argentino. Doch als wir morgens wach werden regnet es in Strömen. Während wir auf besseres Wetter hoffen und auch noch auf Javier warten, erledigen wir die letzten Arbeiten, die noch übriggeblieben sind, nachdem wir wieder ins Wasser gekommen sind. Gegen Mittag scheint es endlich etwas auf zu klaren. Und Javier kommt endlich. Der hat offenbar auch gewartet, dass es trocken wird. Es ist schon fast 3 Uhr, bis wir endlich loskommen um noch zu tanken. Rund 500 Liter Diesel soll PACIFICO für die Fahrt nach Süden aufnehmen. Nur die Tankstelle, die wir anlaufen, ist geschlossen. Wir beschließen es direkt in BA noch einmal zu versuchen.

Der Club Barlovento hat uns in Buenos Aires angekündigt. Es gibt deshalb keine Probleme mit einem Liegeplatz und das Wassertor zum Yachtclub Argentino wird uns ohne Diskussion direkt geöffnet. Der Service hier ist sehr zuvorkommend und das festmachen dadurch ein Kinderspiel.

Dienstag, den 20.1.2015

Der heutige Tag ist Buenos Aires gewidmet. Wir machen uns zu Fuß auf in die Innenstadt, die nur wenige Gehminuten vom Hafen entfernt liegt. Im Umfeld des Hafens sind in den letzten Jahren viele moderne Hochhäuser entstanden, die auch optisch BA den Flair einer Metropole geben, denn jedes ist offenbar einzigartig und hat bestimmt einen Architektenpreis gewonnen.

Die City hat natürlich unendliche Einkaufsmöglichkeiten und ist das reinste Shoppingparadies. Schwer für „Frau“ sich da zurück zu halten. Wir legen in einem Café eine Pause ein und beschließen, dass es am besten ist, eine Stadtrundfahrt per Bus zu machen. Nachdem wir die Tickets hierfür erstanden haben, müssen wir jedoch an der Bushaltestelle rund eine Stunde und diverse Busse anstehen, wobei man scheinbar bestimmte Uhrzeiten mit dem Ticket buchen konnte. Das System erschließt sich uns einfach nicht. Aber irgendwann sitzen wir dann doch im Bus, obere Etage unter freiem Himmel, und haben dreieinhalb Stunden Stadtrundfahrt vor uns. Die Stadtteile, durch die wir fahren, sind sehr unterschiedlich – wie zu erwarten. BA besteht aus 48 verschiedenen Bezirken, die aus der Föderation der unterschiedlichen Dörfer, Orte und Städte hier im Umfeld entstanden ist. La Boca gefällt uns am wenigstens. Mehr wie Slums und wir steigen auch nicht aus, um die Pause in dem angepriesenen Restaurant für ein Getränk zu nutzen. Aber insgesamt ist die Stadt durch die Breite der Straßen großzügig angelegt. Die älteren Häuser sind überwiegend zweigeschossig mit Balkonen und nachträglich Aircondition. Zwischen zwei Hochhäusern, wie eingeklemmt, eine kleine alte Kirche. So finden sich fast überall unterschiedliche Stilrichtungen miteinander verbunden, an denen man auch die Bauzeit erkennen kann. Nach dem Bericht des Stadtführers könnte man glauben, dass BA erst im 19ten Jahrhundert entstanden ist. Doch hin und wieder kommt dann doch ein Hinweis auf ein Gebäude aus dem 16ten Jahrhundert. Es ist eben Südamerika und nicht Europa, wo historische Gebäude nicht so ungewöhnlich sind. Insgesamt finden wir die Metropole schön mit ihrem Flair der südländischen Lebensweise.

Mittwoch, den 21.1.2015

Heute steht der nächste Behördengang an: bei der Präfektur die Abreise nach Mar del Plata anmelden. Im November hat Hermann das teilweise mit dem Taxi erledigt. Da er jetzt ortskundig ist, gehen wir die halbe Stunde zu Fuß und kaufen auf dem Rückweg noch einmal Obst und Gemüse ein. Am meisten Sorgen macht uns jetzt noch das Tanken. Der Yachtclub hat eine eigene Tankstelle. Wegen der Tankmenge und auch wegen der Bezahlung gibt es einige Diskussionen. Wir überlegen schon, welche Alternativen es gibt, um an die benötigte Menge Diesel zu kommen. Wir sind froh, als sich letztendlich herausstellt, dass wir volltanken können und nur die Bezahlung in zwei Schritten erfolgt: Die erste Hälfte vor dem Tanken, der Rest danach. Was auch immer der Hintergrund für diese komplizierte Art ist, wir sind eben nicht in Deutschland. Und Hauptsache, wir haben jetzt die Tanks für Patagonien gefüllt, damit es morgen früh, wenn die Windrichtung, wie vorausgesagt stimmt, losgehen kann.

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