PACIFICO wird vorbereitet auf unsere nächsten Ziele. Dazu gehören die notwendigen Reparaturen. Wunschänderungen, wie vielleicht doch noch einmal stärkere Unterwanten einbauen zu lassen, werden auf Neuseeland verschoben. Dort müsste alles zu bekommen und das nötige „Know How“ vorhanden sein. aber wir wollen uns nicht beschweren. Die gebrochene
Unterwant ist wie neu.
Unser Kühlschrank läuft wieder. Der Techniker hatte von einem anderen Kühlschrank testweise ein Ersatzteil eingebaut. Damit lief der Kühlschrank erst einmal wieder. Und dann hat der Techniker etwas gemacht, dass für uns in Europa schon fast Seltenheitswert hat – er hat unser defektes Teil repariert und auch noch Notfall Informationen gegeben für unterwegs, falls das Problem noch einmal auftauchen würde. In Europa hätte man das Teil entweder erneuert oder uns, wenn möglich, am liebsten gleich ein neues Gerät verkauft.
Die kaputte Genua wurde genäht und auch gleich revisionsbehandelt. Im Hinblick auf unsere Weiterreise in den Norden, haben wir dann auch gleich die Fock wieder heruntergenommen, verstaut und die Genua wieder aufgezogen.
Unser Kompetenz Centrum in Hamburg hatte über Port Montt recherchiert, das die Stadt im 19ten Jahrhundert von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Die Einwohnerzahl ist mit 238.000 angegeben, also etwa so groß wie Kiel. Es gibt einen Deutschen Verein, wo wir Hilfe und Unterstützung bekommen könnten. Auch ein deutsches Konsulat soll es in Port Montt geben.
Also eine richtige Stadt.
Die Marina del Sur liegt etwas außerhalb in Höhe des Fußballstadions. Bis ins Zentrum sind es etwa 10 Busminuten. Die Häuser sind überwiegend aus Holz bzw. Holzschindeln, meist zweigeschossig, gedeckt mit Wellblech. Selten sind Steinhäuser und Ziegeldächer. Im Zentrum gibt es erste wenige City-like Gebäude aus Beton und Stahl, wie beispielsweise ein modernes Einkaufszentrum. Und die Stadtplaner haben auch an Parkplätze gedacht, wie die Eingänge zu den Tiefgaragen an der Uferstraße zeigen.
Nach unseren ersten Einkäufen in Port Montt mussten wir feststellen, dass wir hier noch viel weniger Auswahl haben, als in Ushuaia. Das Angebot hier ist sehr eingeschränkt für uns verwöhnte Europäer. Und die Preise liegen zudem noch meist über dem, was man in Europa für Lebensmittel zahlt. Wenn wir dabei an Puerto Eden, Puerto Aguirre und an Antonio denken, fragen wir uns, wie das so geht und wie die Menschen so leben.
Zum Einkaufen in der Stadt fahren wir gut 10 Minuten mit dem Bus. Das kostet 450 Pesos pro Person. Das sind so ungefähr 0,70 US Dollar. Eine bessere Einkaufsmöglichkeit soll es in einem Vorort von Port Montt geben. Es wird uns empfohlen dorthin mit einem Taxi zu fahren. Also fahren wir mit dem Bus in die Stadt und halten dort das erstbeste Taxi an. Wir wollen zum „Supermercado Lider“. Kein Problem. Das Taxi fährt mit uns los. Wenig später hält es und eine weitere Person steigt dazu, redet mit dem Fahrer, als wenn er ihn kennt, gibt ihm Geld und das Taxi fährt weiter. Wir wundern uns. Das ist doch „unser“ Taxi! Na denn …. Kurz darauf steigt der zugestiegene Fahrgast wieder aus. Und es steigen zwei andere Personen wieder ein. Wir rücken auf der Rückbank des Autos zusammen, damit wir alle Platz haben. Wir wundern uns weiter. Auch diese Personen geben dem Fahrer abgezähltes Geld, steigen dann irgendwann wieder aus. Nach ungefähr einer halben Stunde Fahrtzeit sind wir am Ziel. Wir fragen, was wir zahlen sollen, und sind überrascht über den Preis für diese lange Taxifahrt. Pro Person Zahlen wir 500 Pesos, also ca. 0,80 US Dollar! Wir hatten zufällig ein Linien-Taxi erwischt und dann auch noch das Richtige, dass nämlich genau die Strecke vom Zentrum bis hinaus aus der Stadt zu „Lider“ fährt. Und diese Taxis kosten nun einmal nicht mehr, bringen einen aber dahin, wohin man in der Nähe dieser Strecke möchte. Bei allen anderen Taxis sollte man vorher nach dem Preis fragen. Für die Fahrt direkt zurück zur Marina lagen die Preise dann schon zwischen ca. 11 bis 16 US Dollar.
Wenn man zu Fuß vom Hafen, Höhe der Armada, bis ins Zentrum geht, liegen links und rechts viele sogenannte Kunsthandwerk-Verkaufsstände. Hier werden Taschen, Strickwaren, Ponchos, Gürtel usw. angeboten, in Mengen, die darauf schließen lassen, dass es hier sehr viel Tourismus geben muss. Vielleicht im Sommer? Außerdem gibt es etliche kleine Stände, die Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, getrockneten Seetang (sieht aus wie dickfleischiger Kelb) und getrocknete Miesmuscheln verkaufen. Für 7 Maiskolben zahlen wir 1.000 Pesos. Die Preise stehen in keinem Verhältnis zu dem, was man für andere Lebensmittel zahlt.
Es sind viele Menschen in der Stadt unterwegs. Aber am Samstagnachmittag haben trotzdem nicht alle Geschäfte geöffnet. Auch das Büro in der Marina ist am Samstag nicht besetzt, wie auch die Handwerker erst am Montag kommen, nicht schon am Samstag. Wir finden diese Arbeitszeiten ungewöhnlich im Verhältnis zum dem, was wir ansonsten aus dem spanisch sprechenden Ländern oder auch Brasilien kennen, wo ja der Samstag für gewöhnlich ein normaler Arbeitstag ist.
Man sieht uns an, dass wir Ausländer sind. Immer wieder werden wir gefragt, woher wir kommen oder man spricht automatisch Englisch mit uns. Fassungslos macht uns dann der „Hitler-Gruß“, als wir an einer Gruppe von Menschen vorbeigehen oder der Taxifahrer, der uns ganz freundlich lächelnd fragt, ob wir denn Nazis seien. Booooohhh!!! Das ist unangenehm und wir weisen auf unsere brasilianische und dänische Abstammung hin, weil wir damit ansonsten gar nicht umgehen können.
Was uns am meisten in der Woche hier beschäftigt, sind wohl die Einkäufe und die Unterbringung selbiger. Auf unserer Einkaufsliste stehen
15 kg Fleisch zum Einkochen, 6 Stränge Rinderfilet (das ist hier immer noch günstiger als in Europa) 12 kg Reis, 10 kg Zucker, 15 kg Mehl, 240 Dosen Bier, 40 Liter Wein, 20 kg Nudeln, 40 Packungen pürierte Tomaten, 20 Packungen Oliven, 60 Packungen Kekse und Kräcker, 30 Liter Milch, 10 Kilo Tomaten, 12 Weißkohlköpfe, 5 Blumenkohl, 15 kg Zwiebeln, weiteres Obst und Gemüse, Butter, Thunfisch – nur um mal so einen kleinen Eindruck zu geben, was wir hier bewegen.