Wir brauchen etwas Zeit, bis wir realisieren, dass wir für dieses Jahr am Ende unserer Reise sind. Whangarei ist der Ort, indem PACIFICO die „Sommerpause“ verbringen wird, während wir in Europa sein werden. Wir liegen in der Town Basin Marina, also mitten im Zentrum. Es ist eine relativ kleine überschaubare freundliche Marina, in der auch einige Boote
liegen, die ganzjährig bewohnt sind. So auch die links und rechts von uns liegenden Boote. Auf dem einem Boot, der RENAHARA , lebt Renate, eine Deutsche, die schon seit über 10 Jahren hier wohnt. Auf dem anderen eine Neuseeländische Familie, deren jüngste Tochter von hier aus auch jeden Morgen zur Schule geht. Aber eben auch solche wie wir, die WALKABOUT, die am Samstag nach uns eintrifft oder die Norweger, die wir in Neiafu an Bord der Arianne kennen gelernt haben. Auch die SALMON und die MEERBAER werden hier „übersommern“.
Der Ort bietet hierfür alles, was man sich wünscht: gemütliche und ansprechende, architektonisch im Kolonialstil gehaltene, Cafés, Restaurants und Bars rund um das Town Basin. Einkaufszentren, die auch gut zu Fuß zu erreichen sind. Das Ortszentrum mit seinen vielen kleinen Geschäften und Einkaufspassagen ist nur wenige Gehminuten entfernt. Und was für uns am wichtigsten ist, es gibt alles rund ums Boot.
Einkaufen gehen. Was für ein Erlebnis! Nach den Erfahrungen seit Buenos Aires, mit Ausnahme des franz. Supermarktes in Papeete, sind wir bei dem Angebot hier in Whangarei fast fassungslos. Wir stehen staunend im Eingangsbereich des Supermarktes hier in Hafennähe. Obst, Gemüse, riesige volle Regale mit allem, was wir uns vorstellen können. Wir fühlen uns wie „Alice im Wunderland“. Sicherlich kann man das nur nachvollziehen, wenn man „Supermärkte“ erlebt hat, wie wir. Zuletzt auf Tonga. Frischfleisch oder Käse gab es dort gar nicht. Obst und Gemüse nur auf dem Markt oder in der Markthalle. Das Angebot dort hatten wir schon für gut befunden. Aber jetzt stehen wir hier und … es ist unglaublich!
Und so geht es uns auch mit allem anderen. Wir haben in den letzten Wochen eine Merkliste erstellt und alles aufgeschrieben, was wir erledigen und einkaufen wollen, wie zum Beispiel neue Salonfenster oder eine neue Bratpfanne. Da ist schon einiges zusammengekommen. Alles, was wir hier erledigen können, machen wir schon jetzt oder stoßen es zumindest an. So lernen wir also Whangarei zunächst auf unsere Weise kennen, indem wir von einem Handwerker zum nächsten laufen, Termine vereinbaren und Angebote einholen. Bei den Ship-Chandlern bekommen wir gleich eine Kundenkarte, damit wir nicht für jeden Einkauf unser „zollfrei-Papier“ vorlegen müssen, um die hiesige Mehrwertsteuer zu sparen.
Dadurch, dass wir unsere Liste jetzt schon einmal durchgearbeitet haben, ist die Liste für Deutschland schon um einiges kleiner geworden. Aber auch hier bleiben viele Dinge während unseres Aufenthaltes dort zu erledigen. Das Windmessgerät der Firma S. muss ein drittes Mal getauscht werden, in der Hoffnung, dass wir jetzt endlich ein funktionierendes Gerät bekommen. Das Signalhorn hat ebenfalls innerhalb der Garantiezeit seine Funktion eingestellt. Ein kleiner Druckkochtopf ist in Neuseeland nicht zu bekommen. Wir hoffen auf das deutsche Angebot. Der Glaseinsatz für unsere über zwanzig Jahre alte Alfi-Thermokanne samt Dichtringen ist ebenfalls nur in Deutschland zu bekommen. Die Ersatzteile für unsere Webasto-Heizung, die in Patagonien dann letztendlich völlig ihren Dienst eingestellt hatte, hätten wir sicherlich hier bestellen können. Da die Teile aber nicht viel wiegen werden und die Kommunikation einfacher ist, haben wir sie bereits in Deutschland bestellt. Und so gibt es noch viele, viele Dinge mehr, die erledigt werden wollen, bevor PACIFICO die Sommerpause im nächsten Jahr im März 2016 beendet haben wird. Das einfachste davon wird noch sein, PACIFICO aus dem Wasser zu holen, den Rumpf zu reinigen, zu polieren und einen neuen Unterwasseranstrich aufzubringen.
Wer unsere Reise in diesem Jahr begleitet hat und sich an unsere Fotos erinnert, auf denen wir relaxt in der Sonne sitzen, wird sich wundern, was so alles zu tun ist. Wir müssen gestehen, wenn wir am Arbeiten sind, sind wir in der Tat so beschäftigt, dass wir an den Fotoapparat nicht gedacht haben. Vielleicht schaffen wir es im nächsten Jahr, etwas von den vielen zu erledigen Aufgaben, die so im Laufe der Saison anfallen, per Foto zu vermitteln.
Thomas und Frauke WALKABOUT haben sich inzwischen verabschiedet. Sie machen sich jetzt auf den Weg, Neuseeland zu Fuß von Nord nach Süd zu durchwandern. In den nächsten 3-4 Monaten wollen sie so rund 3.000 km zurücklegen. Vielleicht treffen wir sie unterwegs, wenn wir uns im Februar 2016 Neuseeland auf dem Landweg mit dem Auto anschauen. Da wird es dann von uns einen „trockenen“ Reisebericht geben, während PACIFICO auf uns in Whangarei auf unsere Rückkehr wartet.