Als wir am nächsten Morgen Richtung Taupo aufbrechen, kommen wir zu dem Schluss, dass man bezüglich der Touristenveranstaltung in dem Maori Dorf des Vorabends, durchaus geteilter Meinung sein kann. Eigentlich suchen wir uns solche Veranstaltungen nicht so unbedingt aus, da sie nur bedingt authentisch sind.
Dennoch, es hatte seinen Reiz.
Kurz vor Taupo befindet sich die Lava-Glasbläserei von Lyndon Over, einem neuseeländischen Glas-Künstler, mit einem Bistro-Café dabei. Wir sind neugierig und haben außerdem ohnehin Lust auf einen Kaffee Latte. Überrascht sind wir, dass man sich nicht nur die im Verkaufsraum ausgestellten Werke ansehen kann, sondern auch die Möglichkeit hat, dem Meister bei der Arbeit zu zusehen. Es dauert erstaunlich lange, bis das Glas, das in verschiedenen Schritten unterschiedliche Färbungen erhält, seine endgültige Form erreicht hat. Dann wird es in einen weiteren Ofen mit 500° C zum Abkühlen abgestellt. Die Finalisierung des Kunstwerkes und den letzten Schliff sehen wir daher leider nicht. Im angrenzenden Glasgarten sehen wir größere gläserne Kunstwerke in schillernden Farben, die bis zu zwei Monate zum Abkühlen gebraucht haben. Hätte man die fertige Form schneller abkühlen lassen, wären Sprünge im Glas die Folge gewesen.
Ein Andenken leisten wir uns hier nicht, kosten die besonders schönen Vasen oder Schalen doch schnell mal mehrere Tausend Neuseelanddollar (NZD).
Aber wir sehen in dem Laden noch etwas Anderes. Auf dem Huka River kann man Jetboat fahren. Spontan entschließen wir uns, uns das anzusehen. Natürlich finden wir den abgelegenen Ort, von dem die Boote starten, nicht auf Anhieb. Erst nach einer Runde auf den umliegenden Landstraßen finden wir die richtige Abzweigung. Doch kurz darauf stehen wir vor der etwas größeren Hütte, in der man die Fahrten buchen kann. Die engagierte Mitarbeiterin dort zeigt uns kurzerhand die Fotos der letzten Gruppe, die jetzt gerade unterwegs war, auf einem Bildschirm. Sieht schön aus, denken wir, als wenn alle riesig Spaß gehabt haben.
Wir überlegen noch. Das Wetter für eine solche Fahrt sollte schon toll sein. Für die nächste Fährt, die in 20 Minuten startet, sind noch zwei Plätze frei. Der Himmel ist, wie schon den ganzen Tag, noch immer bedeckt. Doch als wir immer überlegen und gerade planen, vielleicht für den nächsten Vormittag zu buchen, reißt der Himmel auf und die Sonne scheint. Na dann, nichts wie los. Schnell noch alle Wertsachen, Brillen und Uhren ins Auto gebracht, die Schlüssel beim Personal abgegeben, Schwimmweste an und ab ins Boot.
Die nächsten 40 Minuten jagen wir immer wieder, getrieben von dem 500 PS starken Motor, durch Stromschnellen bis das Boot nach einem kurzen Zeichen des Piloten mit einer 180 oder sogar 360 Grad Wende aufstoppt. In dem rauschenden Wasser endet die Fahrt dadurch im jäh aufspritzendem Wasser. Keine Frage, nach kurzer Zeit sind wir schon pitschnass. Wie gut, dass die Sonne scheint und uns wärmt, sonst wäre es doch ein kaltes Vergnügen geworden. Und ein Vergnügen und jauchzender Spaß ist es auf jeden Fall. Viel zu schnell ist die Zeit um und wir klettern wieder aus dem Jetboat und die Treppe den Berg hinauf bis zum Auto.
Tolles Erlebnis!!!
Kurze Zeit später haben wir Taupo und den nächsten Campingplatz erreicht, auf dem wir heute übernachten wollen. Der Platz ist ziemlich voll und in dem dazugehörigen Swimmingpool herrscht Hochbetrieb. Wir lassen uns einen Platz ziemlich abseits auf einer Wiese zuweisen. Dort ist es zwar etwas ruhiger, dafür aber der Weg zu den Facilities natürlich weiter. Und dann fängt es auch noch an zu regnen. Was macht man an so einem Abend? Man trinkt einen Becher Wein und geht zeitig ins Bett.
Am nächsten Tag steht ein zweistündiger Spaziergang zu den Huka-Falls auf dem Programm. Bei schönstem Wetter und Sonnenschein machen wir uns zeitig auf dem Weg. Als wir an den Fluss kommen, sehen wir die ersten Badenden. Der Fluss scheint nicht sehr kalt zu sein. Der Weg führt unter schattigen Bäumen den Fluss entlang, Berg auf und Berg ab, sodass wir immer wieder wunderbare Ausblicke auf das schnell dahinfließende saubere und klare Wasser und ein herrliches Landschaftspanorama haben. Grüne Rasenflächen und dichte Wälder wechseln sich ab.
Auf dem gegenüber liegenden Flussufer sehen wir einen weiteren Campingplatz, der jedoch nicht in unserem Führer verzeichnet ist. Er sieht aus, wie für uns gemacht. Es gibt dort zwar keine Küche, Duschen usw. aber Toiletten und dafür liegt er direkt am Fluss und jeder platziert sich, wie er möchte und wie Platz ist.
Eine Stunde später stehen wir auf einer Brücke und blicken auf den schäumenden Huka River unter uns, der hier mit lautem Tosen zwischen den steilen Felswänden durchschießt, einige Meter tief hinabstürzt, um dann gemäßigter weiter zu strömen. Ein fantastischer Ausblick.
Auf dem Rückweg sind es noch mehr Badende am Fluss geworden. Die Leute liegen einfach träge im Wasser, teilweise auch in Gruppen, die sich mehr oder minder angeregt unterhalten. Wir überlegen immer noch wie warm das Wasser hier wohl ist und ob wir hier auch baden wollen, als wir angesprochen werden. In dem Gespräch mit einer jungen Frau erfahren wir dann auch, warum gerade hier gebadet wird. Der Bach, der hier in den Fluss mündet, ist eine heiße Quelle und dort wo er anfängt, sich mit dem Flusswasser zu mischen ist es einfach wunderbar warm. Wie in einer Badewanne. Heiße Quellen hatten wir übrigens auch gestern vom Jetboat aus schon gesehen, die dampfend am Flussufer sprudelten.
Nachdem wir unsere Tageseinkäufe erledigt haben, machen wir uns auf die Suche nach der Zufahrt zu dem Fluss-Campingplatz. Er ist gut besucht. Kein Wunder. Hier darf man, von der Bezirksverwaltung erlaubt, bis zu 7 Tagen kostenlos campen. Offenbar ein Geheimtipp. Wir suchen uns einen Platz direkt am Ufer. Hier können wir auch am nächsten Morgen nach dem Frühstück noch einmal kurz ins Wasser springen, bevor wir weiterfahren.