Nach Apia ist unser erster Zwischenstopp die Matautu Bay auf Savai’i. Wie schon erwähnt, gibt es leider nur sehr wenige gut geschützte Ankerplätze und so sind wir in unserer Auswahl sehr eingeschränkt. Der Ankerplatz ist dann auch eher unruhig, da wir immer wieder quer zum Schwell liegen. Der ausgebrachte Heckanker bringt auch nur vorübergehend wirkliche Beruhigung, also leben wir mit der Schaukelei
Den ersten Morgen nach unserer Ankunft erkunden wir die Dörfer der kleinen Bucht zu Fuß. Da unsere Datenmenge für das Internet verbraucht ist, suchen wir nach einem entsprechenden Geschäft, wo wir 3G-Datenvolumen nachkaufen können. Der erste Samoaner, der uns bei unserem Landgang entgegenkommt, fragt uns erst einmal „Where are you going?“ und gleich danach „Where do you come from?“ Wir beantworten die Fragen natürlich, bevor wir ihn nach dem Geschäft fragen können. Die nächste Querstraße gibt es einen Kiosk/Laden. Dort steht schon mit einer etwas schläfrigen Haltung eine Kunde davor: ein Pferd. Ob das Pferd auf ein Stück Brot hofft? Es rührt sich auf jeden Fall nicht vom Fleck und lässt sich auch von uns nicht stören. Der Verkäuferin beantworten wir auch die beiden „Where…“ -Fragen, bevor wir dann unser Internet aufladen können.
Als nächstes machen wir uns auf die Suche nach einem Taxi für eine Inselrundfahrt. Da es so wenige Buchten gibt, haben wir uns entschieden noch einmal eine Fahrt mit dem Auto zu machen, um etwas mehr auch von Savai’i zu sehen. Bei dem ersten Taxi sind wir dann doch ziemlich überrascht über die Höhe des Preises für die geplante Fahrt. Mehr als doppelt so viel, wie wir in Apia gezahlt haben. Letztendlich finden wir ein Taxi, bei dem wir mit dem Preis ‚leben‘ können und verabreden uns für den nächsten Morgen um 9.00 Uhr.
Am Ende der kleinen Bucht liegt ein Resort. Ob wir dort wohl etwas zu trinken bekommen? Zu Fuß gehen bei diesen Temperaturen macht schließlich durstig. Wir treffen den Manager vor dem Resort Savai’i Lagoon auf der Straße. Yachties sind herzlich willkommen und einen Augenblick später sitzen wir auf der Terrasse bei einem kühlen Bier. Der Manager kümmert sich rührend um uns und wir haben wirklich das Gefühl willkommen zu sein. Während wir unser eiskaltes Bier trinken, lernen einen ganzen Teil der Hotelgäste kennen, die überwiegend aus Neuseeland kommen. Es ist sogar eine junge Familie aus Schweden dabei. Am Abend findet hier eine der Shows nach dem Dinner statt. Das Resort macht einen sehr netten Eindruck, wie eben auch der Manager, sodass wir am Abend wiederkommen wollen. „Dann kommt doch mit eurem Dingi. Das könnt ihr natürlich hier am Strand lassen.“ Etwas zweifelnd schauen wir uns das Riff vor dem Resort an. Doch da dort auch einige Motorboote liegen, müsste es eigentlich gehen. Allerdings werden wir dann schon etwas früher kommen, um die erste Fahrt hierher bei Tageslicht zu machen. Man kann ja nie wissen
Vor dem Vergnügen steht die Arbeit. Als wir PACIFICA mit dem Außenborder bestückt haben und loswollen, springt der Motor nicht an. Also Außenborder an Bord und auseinandernehmen. Nach einer guten halben Stunde ist das Problem jedoch behoben und es kann losgehen. Wie gut, dass Hermann so viel technisches Verständnis hat.
Der Abend im Resort mit dem Dinner-Büffet und der anschließenden Show ist dann auch sehr schön. Wir treffen noch einmal die neuseeländische Familie, die wir mittags schon kennen gelernt hatten. Sie betreiben eine Schaf- und Rinderfarm und haben nur eine Woche Urlaub hier mit ihren beiden Töchtern. Die 4.000 Schafe werden solange von einer Vertretung betreut
Die Rückfahrt mit PACIFICA in der mondhellen Nacht ist, wie schon befürchtet, zunächst etwas hakelig, zumal inzwischen fast Ebbe ist. Doch der Mond scheint so hell, dass wir im flachen Wasser jede einzelne Koralle und jeden Stein sehen können. Fast gespenstig schön und unwirklich. Bald erreichen wir das tiefere Wasser. Wir fahren weit hinaus, um nicht auf dem nächsten Riff zu landen. Dann können wir über die Bucht auch auf PACIFICO zuhalten.
Inselrundfahrt. Unser Taxifahrer Moses ist am nächsten Morgen pünktlich am vereinbarten Treffpunkt. Wir sehen den östlichen Teil mit seinen vielen Dörfern, bestaunen an der Südseite der Insel die raue, felsige Küste mit den Blowholes, einen romantischen Wasserfall, unter dem wir ein kühles Bad genießen. Höhepunkt dieser Rundfahrt ist wohl die Kirchenruine, die 1911 bei einem Vulkanausbruch von Lava größtenteils verschüttet wurde. Leider können wir unseren Taxifahrer nicht allzu viel fragen und das, was er so erzählt, ist aufgrund seines Akzentes kaum zu verstehen. Seine Englischkenntnisse reichen kaum über die „Where …“ – Fragen hinweg. Leider hatten wir am Vortag darauf nicht genügend geachtet. Und Moses scheint das auch überhaupt nicht zu stören. Er hat eben ein freundliches, leichtes Gemüt
Am Samstagvormittag segeln wir weiter in die nächste und für uns letzte Bucht Savai’is, nach Asau. Die relativ schmale Zufahrt erfordert Eyeball-Navigation, denn die Karten sind nicht wirklich genau genug. Laut unserem Plotter ankern wir später auf dem Land
Wir fahren erst in der Lagune am Ufer entlang und ankern schließlich direkt vor dem Dorfzentrum. Unser Rundgang an Land führt uns auch hier in ein Resort zu einem kühlen Getränk. Wir vermuten, dass dies das Resort ist, vor dem im letzten Jahr die GREEN DUCK gelegen hatte und dass er uns als sehr nett empfohlen hatte.
Die erste Nacht verbringen wir dann am Nord-Ost-Ende der Lagune vor einem schönen Palmenstrand. Wir ankern bei 5 Meter tiefe. Als wir mit dem Wind um den Anker drehen sind es dann nur plötzlich nur noch 2,50 Meter. Ein Blick auf die Tidentabelle beruhigt uns, dass es nicht noch weiter nach unten geht. Sonst hätten wir mitten in der Nacht noch einmal umankern müssen und das ohne wirklich Sicht.
Nach dem Frühstück fahren wir rüber zum Resort, fragen ob wir dort Ankern dürfen und unsere PACIFICA tagsüber am Strand lassen dürfen. Wir dürfen. Yachties sind herzlich willkommen. Dann leihen wir uns zwei Mountainbikes, um eine Radtour zum Regenwald mit Hängebrücke zu machen. Auf unsere Nachfrage scheint die geplante Tour immer länger zu werden. Wo wir dachten, es wären vielleicht 10 Kilometer pro Strecke, scheint es jetzt eher die doppelte Entfernung zu sein. Wir fahren trotzdem. Verrückte Segler! Bei den Temperaturen in der Sonne, kaum Wind, und dann Berg hinauf und Berg hinunter. Hilde steht zudem mit der doppelten Schaltung des Rades auf dem Kriegsfuß. Wo ist das Hollandtourenrad mit 7-Gang-Nabenschaltung und das flache Land???!!!
Außerdem lästert Hermann, „wenn man immer nur in der Sonne liegt …..“ Bei der größten Steigung, die überhaupt kein Ende nimmt, trete ich in den Streik. Also fährt Hermann allein weiter, während ich im Schatten eines Mandarinenbaumes mit süßen Früchten auf seine Rückkehr warte. Und es dauert gar nicht lange, da kommt Hermann schon zurück. Die Steigung will und will kein Ende nehmen und letztendlich war es ihm dann die Sache auch nicht wert. Bevor er beim Mandarinenbaum im Schatten ankommt, wird er von einem Samoaner förmlich abgefangen. „Where are you going?“
Wir werden zu einem Erfrischungsgetränk im Schatten der Bäume eingeladen. Er hätte uns schon vorhergesehen und wollte uns doch begrüßen. Viktor lebt und arbeitet mit seiner Familie in Wellington, Neuseeland. Im Moment besucht er für eine Woche seine Familie hier an seinem Geburtsort. Auch von der deutschen Vergangenheit Samoas spricht er mit gewissem Stolz. Zum Abschied bekommen wir noch einen großen Beutel Mandarinen, extra für uns gepflückt, mit auf den Weg. Samoanische Gastfreundlichkeit
„Where are you going?“ heißt hier wahrscheinlich so viel wie „how are you?“ in Neuseeland und erwartet wohl häufig keine wirkliche Antwort. Niedlich sind die ganz kleinen Kinder, die uns zuwinken und „bye“ rufen. Auch sie versuchen sich schon im englischen um sich mit den Fremden zu verständigen.
Jetzt warten wir nur noch auch den richtigen Wind, um Samoa zu verlassen. Völlig im Gegensatz zu den Wetterberichten weht er im Moment aus Nord-West und es soll eigentlich Süd-Ost sein. Das wäre der Wind, den wir für unsere Weiterreise benötigen.
Also bleiben wir, obwohl schon reisefertig, noch eine weitere Nacht.